In Münster wurde ich 1974 als zweites von vier Kindern geboren. Nach dem Abitur und einer gewissen "Orientierungszeit" begann ich im Frühjahr 1996 meine Ausbildung zur Hebamme in Wuppertal. Im Anschluss arbeitete ich sowohl in Bremerhaven als auch in Mannheim im Krankenhaus, in großen Kreißsälen. 2001 reduzierte ich meine Arbeitszeit, um noch Biologie zu studieren. 2005 konnte ich das Studium mit dem Diplom beenden.
2006 ging es dann wieder in den Kreißsaal, allerdings diesmal nicht als Hebamme, - das erste meiner vier Kinder wurde geboren.
Mit dem Erstgeborenen im Gepäck zog ich kurz darauf mit meinem Mann nach Helsinki in Finnland, wo zwei weitere Kinder geboren wurden und ich zwischendurch auch ein bisschen als Biologin arbeiten konnte.
Seit 2011 wohne ich mit der ganzen Familie in Emsdetten. Seit 2014 bin ich hier freiberuflich als Hebamme tätig und habe inzwischen viele Schwangere und Wochenbettfamilien betreut und Kurse gegeben. Seit 2023 arbeite ich an der Univerität Münster im neuen Studiengang für Hebammenwissenschaft. In einem vierjährigen Dualen Studium werden die Studierenden dort zu Hebammen ausgebildet, - eine tolle und spannende Aufgabe.
Die Familie nimmt viel Raum ein, in meinem Leben. Durch die vier Kinder, im Alter zwischen 11 und 18 Jahren, wird es nie langweilig und gibt es auch immer etwas zu tun. Seit der Trennung leben wir etwas unkonventionell als Familien-WG unter einem Dach, was Vor- und Nachteile hat, aber der Organisation der vielen Termine und auch meiner Arbeitszeiten auf jeden Fall entgegen kommt.
Der Alltag ist also kunterbunt, aber manchmal ist es auch ganz schön viel Alltag ...
In meinem Beruf merke ich immer wieder, wie die eigenen Erfahrungen mein Hebammenwissen bereichern. Was Schwangerschaft, Geburt und das sechswöchige Wochenbett betrifft, sind wir Hebammen gut ausgebildete Fachkräfte. Mein Blick auf Ihr eigenes Wohlergehen während der Schwangerschaft, Ihre sich gerade entwickelnde Familie, auf Ihren "persönlichen" Umgang mit dem sich entwickelnden Baby und auf die kleinen und großen Unsicherheiten, mit denen man als frischgebackene Eltern fertig werden muss, hat jedoch durch die eigenen Erlebnisse eine neue Intensität bekommen.
Die Diplomarbeit, die mein Biologiestudium abschloss, habe ich über eine Methode zur Analyse der Genexpression in einzelnen Zellen geschrieben. Ein molekularbiologisches Thema, das mit meinem Hebammenberuf nun wirklich gar nichts zu tun hat. Was ich im Studium gelernt habe, das mir auch bei der jetzigen Arbeit immer wieder hilft, ist das wissenschaftliche Denken und das Lesen wissenschaftlicher Texte. Es macht mir große Freude, mich auch mal in etwas kompliziertere medizinische Themen einzulesen, um sie selbst zu verstehen und dann auch Ihnen vernünftig erklären zu können.
Gleichzeitig bin ich nun nicht mehr nur als Hebamme, sondern eben auch als Biologin überzeugt, dass in der Natur sehr viel Verschiedenes normal ist und dass zudem der Körper über eine riesige Auswahl an Regulationsmechanismen verfügt, mit denen er Schwächen oder Schäden ausgleicht oder behebt.
An der Universität werde ich neben der Lehre auch die Möglichkeit haben, in Forschungsprojekten aktiv zu werden. Hier haben wir noch viel Bedarf an Untersuchungen, z. B. darüber, welche Faktoren Eltern und Kind rund um die Geburt positiv unterstützen, welchen Einfluss eine gute Betreuung hat und was überhaupt eine gute Betreuung ist, aber auch welche medizinischen oder naturheilkundlichen Interventionen nachweislich wirkungsvoll sind.
Als Hebamme, als Biologin und auch als Mutter bin ich immer wieder total begeistert, was die Natur kann und schafft. Vor allem staune ich über Einzelheiten der Mensch- und Tierwelt, aber auch an vielem anderen, Blumen, Bäumen, Jahreszeiten, kann ich mich fast ungläubig freuen.
Zur Naturheilkunde kann ich sagen, dass zweifellos viele Wirkstoffe aus der Natur sehr wirksam sind. Manche gesünder, manche gefährlicher als künstlich hergestellte Medikamente, viele leider schlechter untersucht.
Einige pflanzliche Stoffe, wie z.B. aus Ringelblume, Salbei oder Eichenrinde, setze ich in meiner Arbeit häufig und mit guten Erfolgen ein.
Aus Überzeugung verwende ich aber grundsätzlich keine Therapien, deren Wirksamkeit nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden kann, d.h. die laut hinreichend großer wissenschaftlicher Studien nicht besser wirken als ein Placebo oder sogar zu keinem größeren Erfolg führen als die Nichtbehandlung. Für Sie bedeutet das, dass ich Ihnen weder homöopathische Mittel geben noch Akupunktur anwenden werde.
Ich bin überzeugt, dass wir durch die Anwendung solcher nicht wirksamen Mittel erreichen und teilweise schon erreicht haben, dass wir unseren Körpern nicht mehr die geringste Selbstheilung zutrauen. Wie soll ein Kind oder überhaupt ein Mensch begreifen, dass der eigene Körper in der Lage ist, mit Krankheiten und Schwächen fertig zu werden, wenn wir anfangen, jede Selbstheilung irgendwelchen Kügelchen zuzuschreiben?
Sprechen sie mich gerne an, wenn ich Ihnen meinen Standpunkt genauer erklären darf!